Wird einem Mann im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs seine Vorhaut abgetrennt, so sprechen wir von der Beschneidung, die in der Fachsprache auch als Zirkumzision bekannt ist. Der Eingriff kann sowohl in Vollnarkose als auch in lokaler Anästhesie durchgeführt werden. Ziel des Eingriffes ist es, die Penisvorhaut, die die Eichel überdeckt teilweise oder gänzlich zu entfernen. Man unterscheidet also zwischen einer gänzlichen und partiellen Beschneidung. Doch warum wird dieser Eingriff überhaupt durchgeführt?
Es ist nur wenig überliefert, auf was dieser uralte Brauch zurückzuführen ist. Doch archäologische Funde belegen, dass selbst in der Steinzeit bereits entsprechende Werkzeuge benutzt wurden. Die Forschung geht davon aus, dass so eine Stammeszugehörigkeit geschaffen werden konnte. Doch auch heute sind viele Männer beschnitten, die Gründe dafür können unterschiedlichster Natur sein.
Warum werden Männer beschnitten?
Die eigentlichen Gründe für eine Beschneidung können sehr vielfältig sein. Je nach Kultur oder Land wird sie aus verschiedenen Gründen durchgeführt. Zirkumzisionen, die unabhängig des Glaubens oder der Kultur durchgeführt werden, erfüllen meist einen medizinischen Zweck, so können sie etwa einer Vorhautverengung entgegenwirken oder aber sie werden aus persönlichen Zwecken durchgeführt, um etwa der verbesserten Hygiene zu dienen oder das Sexualleben zu beeinflussen.
Nichtsdestotrotz bleibt der größte Anteil an Beschnittenen unter Männern, die bestimmten Glaubensgruppen oder Kulturen angehören. Um Religionszugehörigkeit zu zeigen oder aus Tradition werden zahlreiche Männer (noch heute) beschnitten.
Religion und Beschneidung
Religion und Beschneidung stehen oft miteinander in Verbindung. In einigen Religionen erfolgt die Beschneidung bereits kurz nach der Geburt. Die bekanntesten Religionen, in denen die Beschneidung einen integralen Bestandteil des Glaubens darstellt, sind das Judentum und der Islam.
Judentum
So ist es auch im Judentum der Fall – hier erfolgt die Zirkumzision bereits acht Tage nach der Entbindung eines Jungens. Innerhalb der Glaubensgemeinschaft gibt es eigens dafür ausgebildete Beschneider, die sogenannten Mohalim, die dieses Ritual durchführen. Der Grund für die Beschneidung steht in der Tora niedergeschrieben. So soll den Stammvater Abraham einst das göttliche Gebot erreicht haben, alle männlichen Glaubensbrüder müssten beschnitten werden (1.Mose 17,10-14 nach Luther). Hier heißt es: „(…) Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden; eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. (…)“
Islam
Im Islam gilt die Beschneidung weitläufig als wichtiger Bestandteil der Religion. Laut einer Überlieferung kam der Prophet Mohammed ohne, beziehungsweise nur mit einer ausgesprochen kurzen Vorhaut auf die Welt. In islamisch geprägten Ländern wie Syrien unterziehen sich die Jungen in der Regel schon im Kindesalter (bis zum 13. Lebensjahr) der Zirkumzision, um ein wichtiges Zeichen der Religionszugehörigkeit zu setzen. Nicht selten gehen diese Beschneidungen mit größeren Familienfesten einher.
Die Zirkumzision auf hygienischen Gründen
Während es einerseits in der Tradition der USA liegt, wird die Beschneidung heute mittlerweile hauptsächlich aus hygienischen und ästhetischen Gründen durchgeführt. Zwischen Vorhaut und Eichel sammeln sich vermehrt Bakterien und Keime, auch Smegma kann sich bilden. Eine Beschneidung beugt dies vor. Auch Harnwegsinfekte sollen bei abgetrennter Vorhaut seltener vorkommen.
Der medizinische Aspekt
Eine Beschneidung findet wie hauptsächlich bei einer Vorhautverengung, auch Phimose genannt, als medizinischer Eingriff statt. Im einigen Fällen kommt es bei der Vorhautverengung sogar dazu, dass die betroffene Person nicht mehr ordnungsgemäß urinieren kann. Ein medizinischer Eingriff ist dann besonders ratsam.
Ferner sinkt bei einem beschnittenen Penis die Gefahr auf Entzündungen. Auch soll das Risiko einer HIV-Infektion sinken, wie einige Studien ergaben. So wurde auch im Rahmen des HIV-Präventivprogramms der Vereinten Nationen die Zirkumzision als Maßnahme ergriffen, das Infektionsrisiko der Krankheit zu senken.
Eine Zirkumzision aus ästhetischen Gründen
Einige Männer lassen sich aus rein sexuellen oder ästhetischen Gründen beschneiden. So fällt es beispielsweise leichter, den Penis zu säubern, da die starke Talgproduktion der Vorhaut minimiert wurde. Manche Frauen aber auch Männer empfinden einen beschnittenen Penis als „sexy“ und attraktiver.
Auch das kann für jemanden ausschlaggebend für eine Beschneidung sein. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass die Eichel mit der Zeit unempfindlicher wird und die Lust gewissermaßen eingedämmt werden kann – ein Effekt, den sich viele Männer erhoffen, um so einen vorzeitigen Samenerguss zu vermeiden.
Deshalb gibt es Beschneidung
Letzten Endes lässt sich die Frage, warum es Beschneidung gibt zusammenfassend so beantworten: Beschneidung existiert zum einen, weil bestimmte Religionen diese in ihrem Glauben als festen Bestandteil verankert haben, zum anderen, weil dies aus medizinischer Sicht manchmal notwendig ist. Auch lassen sich einige Männer aus freien Stücken für ästhetische oder sexuelle Zwecke beschneiden.