10 Gründe, warum Fliegen schlecht für die Umwelt ist

Die moderne Welt ist von schnellem, bequemem und grenzenlosem Reisen geprägt – und das Fliegen spielt dabei eine zentrale Rolle. Leider hat dieser Fortschritt auch eine Schattenseite. Das Wachstum des Luftverkehrs in den letzten Jahrzehnten hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt gehabt und den Klimawandel verschärft.

Von der Luftverschmutzung bis hin zur Zerstörung von Lebensräumen hat das Fliegen negative Auswirkungen auf die Natur. In diesem Artikel stellen wir 10 Gründe vor, warum Fliegen schlecht für die Umwelt ist und diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt, um umweltfreundlicher zu reisen.

Warum Fliegen schlecht für die Umwelt ist erklärt
Fliegen gehört zu den beliebtesten Verkehrsmitteln, wenn es in den Urlaub geht. Doch es gibt viele Gründe, warum das schlecht für die Umwelt ist…

1. Fliegen erzeugt CO2-Emissionen

Flugzeuge sind – in Relation gesehen – eine der größten Quellen für Treibhausgasemissionen, insbesondere Kohlenstoffdioxid (CO2). Der Flugverkehr macht weltweit etwa 3 % der CO2-Emissionen aus. Diese Zahl mag gering klingen, ist in Hinblick auf die vergleichsweise wenigen Flugzeuge aber dennoch erschreckend hoch.

Emissionen beeinträchtigen die Umwelt auf globaler Ebene und befeuern den Klimawandel. Und Flugzeuge, die enorme Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre abgeben, sorgen damit ebenfalls für eine Verschlechterung der Umweltbedingungen. Es ist daher unerlässlich, Maßnahmen zu ergreifen, um die CO2-Emissionen, die durch Flugreisen verursacht werden, zu reduzieren und unsere Umwelt zu schützen.

Interessant: Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens haben sich 195 Länder dazu verpflichtet, die durch den Menschen erzeugte globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen.

2. Luftverschmutzung

Flugzeuge stoßen nicht nur Kohlenstoffdioxid, sondern auch andere schädliche Gase wie Stickoxide aus, die zur Luftverschmutzung beitragen. Stickoxide werden bei der Verbrennung von Flugzeugtreibstoffen erzeugt und können in der Luft zu einer chemischen Reaktion mit anderen Verbindungen führen. Dadurch können gefährliche Schadstoffe wie Ozon und Feinstaub entstehen, die sowohl die menschliche Gesundheit als auch die Umwelt beeinträchtigen können.

Stickoxide können Atemwegsprobleme verursachen und das Risiko von Lungenkrankheiten erhöhen. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Chemiestellte bereits 2019 fest, dass Luftverschmutzung die Lebenserwartung der Europäer um bis zu 2 Jahre verkürzen kann.

3. Lärm durch Flugbetrieb

Fluglärm kann die Lebensqualität von Menschen in der Nähe von Flughäfen erheblich beeinträchtigen. Die ständige Belastung kann zu Schlafstörungen, Stress und anderen gesundheitlichen Problemen führen, insbesondere wenn der Lärm über längere Zeiträume hinweg auftritt.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass Lärmverschmutzung nicht nur auf die menschliche Gesundheit Auswirkungen haben kann, sondern auch das Verhalten von Tieren beeinflussen kann.

Fluglärm kann Vögel und andere Tiere stören und unter anderem ihre Orientierung beeinflussen. Das führt wiederum zu Veränderungen im Tierverhalten und wirkt sich indirekt auf ganze Ökosysteme aus. Umso wichtiger also, dass die Luftfahrtindustrie effektive Maßnahmen ergreift, um den Lärm von Flugzeugen zu reduzieren.

4. Verlust von Ökosystemen

Der Bau von Flughäfen kann natürliche Lebensräume von Tieren und Pflanzen zerstören und zur Beeinträchtigung der Artenvielfalt in den angrenzenden Ökosystemen führen. Die Schaffung von Infrastruktur wie Landebahnen, Terminals und Zufahrtsstraßen erfordert oft den Abbau von natürlichen Ressourcen und eine einschneidende Veränderung des Landschaftsbildes.

Gerade Flughäfen, die in der Nähe von empfindlichen Lebensräumen wie Feuchtgebieten, Wäldern oder Flüssen gebaut werden, können die angrenzende Natur besonders stark beeinträchtigen und eine Veränderung des natürlichen Gleichgewichts auslösen.

Traurig, aber wahr: während sich Ingenieure für den Flugzeugbau an den Flugfähigkeiten von Insekten wie Hummeln & Co. orientieren, sorgen wir mit dem exzessiven Ausbau des Flugverkehrs zeitgleich dafür, dass diesen Tieren der Lebensraum genommen wird.

5. Wasser- und Bodenverschmutzung

Der Betrieb eines Flughafens kann auch zu Wasser- und Bodenverschmutzung führen. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von Enteisungsmitteln, um das Einfrieren von Flugzeugen zu verhindern.

Diese Enteisungsmittel enthalten häufig chemische Stoffe wie Glykole und können bei unsachgemäßer Entsorgung ins Grundwasser gelangen. Sind sie einmal bis dahin vorgedrungen, können sie die örtliche Wasserqualität beeinträchtigen und langfristige Auswirkungen auf die Umwelt haben. Auch kann es zur Bodenverschmutzung kommen. Treibstoff- oder Öllecks können den Boden verunreinigen und dadurch zu weiteren Schäden an der Umwelt führen.

6. Allgemeiner Ressourcenverbrauch

Die Flugzeug-Herstellung erfordert den Einsatz von wertvollen Ressourcen wie Metallen und Kunststoffen. Aluminiumlegierungen werden oft in der Luftfahrtindustrie verwendet, da sie leicht und dennoch stabil sind.

Die Produktion von Aluminium ist ein energieintensiver Prozess, der bereits zur Freisetzung von Treibhausgasen beiträgt. Aufgrund des hohen Energiebedarfs bei der Herstellung ist der Einsatz von erneuerbaren Energien wie Solar hier kaum denkbar. Auch Titan, Stahl und andere Metalle, die durch den Abbau natürlicher Ressourcen wie Erz und Bauxit gewonnen werden, werden bei der Herstellung von Flugzeugen verwendet.

Daneben verschlingt die Erbauung von Flughäfen weitere Ressourcen. Besonders problematisch ist die Bodenversiegelung durch die massive Verwendung von Beton, um Start- und Landebahnen, Gebäude und Parkplätze zu errichten.

Beton ist ein energieintensiver Baustoff, der aus Zement, Sand und Kies besteht und bei der Herstellung große Mengen an Kohlenstoffdioxid freisetzt. Zudem führt die dauerhafte Bodenversiegelung zur Beeinträchtigung des Wasserkreislaufs und des ökologischen Gleichgewichts. Die Versiegelung des Bodens hindert diesen daran, Wasser aufzunehmen und zu speichern, was zu einer stärkeren Bodenerosion führen kann.

7. (Flug-)Tourismus

Der Tourismus, insbesondere der Tourismus, der auf Flugreisen basiert, hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Billigflüge sind oft unnötig und könnten durch umweltfreundlichere Alternativen wie Bahn- oder Busreisen ersetzt werden (mehr dazu weiter unten). Doch das Fliegen allein ist nicht das einzige Problem, dass sich aus dem weltweiten Flugtourismus ergibt.

Wenn sich besonders viele Menschen an beliebten Urlaubsorten aufhalten, kann dieser Massentourismus ebenfalls zu negativen Umweltauswirkungen führen. Und hier ist nicht vom nahegelegenen Camping-Platz die Rede!

Die Entwicklung von touristischen Infrastrukturen wie Hotelanlagen und Freizeitparks erfordert oft massive Eingriffe in die Umwelt, was zur Zerstörung natürlicher Ökosysteme und zur Verschmutzung von Luft und Wasser führen kann.

Tipp: Außergewöhnliche Landschaften gibt es nicht nur im Ausland zu bestaunen. Wir haben 10 Gründe für einen Urlaub in Deutschland zusammengetragen, von denen du garantiert noch nicht jeden kennst!

8. Alternative Verkehrsmittel werden seltener genutzt

Es gibt viele andere Verkehrsmittel, die eine umweltfreundlichere Alternative zu Flugreisen darstellen. So zum Beispiel Bahn, Bus oder E-Auto. Insbesondere das Reisen mit der Bahn kann die Kohlenstoffemissionen reduzieren.

Im Vergleich zu Flugzeugen stoßen Züge wesentlich weniger Treibhausgase aus, was dem Klimaschutz zugutekommt. Oft kann der Umstieg auf alternative Verkehrsmittel sogar zu einem Teil des Urlaubserlebnisses werden. So hat man damit die Möglichkeit, die Landschaft auf dem Weg zum Zielort zu genießen.

Mit der Entwicklung einer besseren Infrastruktur für alternative Verkehrsmittel, wie dem Ausbau von Bahn- und Busverbindungen sowie dem Ausbau von Ladestationen für Elektroautos tragen wir dazu bei, den negativen Auswirkungen von Flugreisen auf die Umwelt entgegenzuwirken und können unseren ökologischen Fußabdruck minimieren.

9. Klimawirksamkeit von hohen Flughöhen

Flugzeuge fliegen in einer Höhe von etwa 10 bis 12 Kilometern in den oberen Schichten der Atmosphäre. In dieser Höhe haben die von Flugzeugen ausgestoßenen Treibhausgase eine größere Klimawirksamkeit, als wenn sie am Boden freigesetzt würden.

Die höhenbedingte Klimawirksamkeit verstärkt die Umweltauswirkungen von Flugreisen und stellt einen weiteren Grund dar, warum Fliegen schlecht für die Umwelt ist. Eine Studie des Londoner Imperial College fand heraus, dass eine Reduzierung der allgemeinen Flughöhe dazu führen könnte, dass bis zu 59 % weniger Kondensstreifen und damit Emissionen entstehen.

Gut zu wissen: hast du dich schonmal gefragt, warum Tomatensaft im Flugzeug anders schmeckt als auf dem Boden? Wir sind der Frage im verlinkten Artikel auf den Grund gegangen.

10. Verstärkung des Treibhauseffekts durch Wolkenbildung

Der Ausstoß von Aerosolen und Wasserdampf durch Flugzeuge macht sich am Boden als Kondensstreifen bemerkbar. Man kann die Flugrouten verfolgen und sie manchmal noch Stunden danach sehen. Was Viele nicht wissen: das unscheinbare Phänomen kann zu einer Veränderung der natürlichen Wolkenbildung führen.

Aerosole, die von Flugzeugen emittiert werden, können als Kondensationskerne fungieren, und selbst bei blauem Himmel sogenannte Zirruswolken aus Eis bilden. Bisher ist noch nicht eindeutig geklärt, welche Auswirkungen die unnatürliche Wolkenbildung auf unser Wetter und unsere Umwelt haben könnte.

Es wird jedoch davon ausgegangen, dass Zirruswolken einen großen Teil der Wärmestrahlung unserer Erde abschirmen und dadurch ein Treibhauseffekt entsteht, sprich: sich die Temperaturen mit der Zeit noch weiter erhitzen.

Besonders alarmierend sind in diesem Zusammenhang aktuelle Prognosen, die eine Verdreifachung des Klimaeffekts von Kondensstreifen bis 2050 voraussagen. Auch hier lassen sich die Umweltauswirkungen am besten geringhalten, indem auf mehr auf das Fliegen verzichtet wird und stattdessen umweltfreundlichere Alternativen gefördert werden.

Zusammenfassung: die Gründe sind vielseitig

Zusammenfassend gesagt gibt es viele Gründe, warum Fliegen schlecht für die Umwelt ist. Der Einsatz von umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln sowie die Förderung von nachhaltigerem Tourismus können dazu beitragen, den negativen Auswirkungen von Flugreisen auf die Umwelt entgegenzuwirken.

Und wenn eine Flugreise wirklich unvermeidbar ist, gibt es noch einige weitere Möglichkeiten, das Fliegen so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Letztendlich liegt es an uns allen, Entscheidungen zu treffen, die die Umwelt weniger belasten, um eine nachhaltige Zukunft zu schaffen.

Über den Autor
Autor Karl Wintermann

Karl berichtet als Redakteur bei warum-wieso.de über die verschiedensten Phänomene des Alltags. Neben dem Schreiben liebt er Kaffee und Schokolade.