Warum wurde Hannover zur Messestadt?

Hannover gilt als eine der bekanntesten Messestädte – nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit. Jährlich zieht es abertausende Besucher zu den großen Messen in die Stadt. Dazu zählen etwa die „Hannover Messe“ mit über 800.000 Besuchern oder auch die weltgrößte agrartechnische Fachmesse „Agritechnica“, die ebenfalls eine knappe halbe Million Besucher verzeichnet. Auch die „CeBIT“, die bis zu ihrer Einstellung im Jahr 2018 als eine der weltweit größten Messen für Informationstechnik galt, fand regelmäßig in Hannover statt. Die Medien erklärten die Stadt deshalb als „Messehauptstadt des Landes“.

Doch wie kam es überhaupt dazu, dass sich Hannover zur Messestadt entwickelte? Und wie geht die Stadt gerade im Bereich der Hotellerie mit den immensen Besucherandrängen um? Wir haben es herausgefunden.

Warum Hannover zur Messestadt wurde erklärt

Die Geschichte der Messen in Hannover

Der Frage, warum Hannover überhaupt zu einer Messestadt wurde, widmet sich bereits ein ausführlicher Artikel der Hannoverschen Allgemeinen. Aus ihm geht unter anderem hervor, dass die Deutsche Messe- und Ausstellungs-AG seit ihrer Gründung 1947 zum größten Messegelände der Welt (noch vor Shanghai und Frankfurt) herangewachsen ist. Das öffentliche Unternehmen gehört derzeit zu 49,9355 % dem Land Niedersachsen. Weitere Anteile von 49,9355 % am Unternehmen machen die Landeshauptstadt Hannover selbst zum Anteilseigner.

Die ursprüngliche Idee zur Messestadt Hannover entstand bereits zur Zeit der Besatzungszone: so war es von der britischen Militärregierung beabsichtigt, die Wirtschaft gezielt anzukurbeln und man veranstaltete am 18. August 1947 die erste Messe seiner Art. Schon damals zog das Spektakel über 750.000 Menschen an. Schnell war klar, dass die Idee der Messeveranstaltungen den gewünschten wirtschaftlichen Mehrwert erzielen würden, weshalb man die Veranstaltungen fortan auch in den nächsten Jahren stattfinden sollten.

Mit dem Bau der Berliner Mauer waren die damaligen DDR-Bürgerinnen und -Bürger dann jedoch vorerst vom Besuch der hannoverschen Messen ausgeschlossen, was dem wirtschaftlichen Wachstum jedoch nicht im Wesentlichen schadete.

Tourismus und Besucherandrang

Während der Messezeit verzeichnet Hannovers Tourismusbranche ihre jährlichen Höhepunkte. Dank des Hannover Airport mit über 100 Direktzielen erreichen die Stadt nicht nur inländische, sondern auch ausländische Besucher, die neben dem Besuch der Messe auch auf anderem Wege die Wirtschaft der Stadt ankurbeln. Infolgedessen steigen die innerstädtischen Hotelpreise sogar zeitweilig um bis zu 500 Prozent und gastronomische Betriebe stoßen an ihre Grenzen.

Viele Messebesucher machen sich daher die hervorragende Infrastruktur der Stadt zunutze, die bis in die umliegenden kleineren Städte reicht. Der Blick ins Umland lohnt sich allemal, da man so den horrenden Übernachtungspreisen während der Messerzeit entgehen kann.

Umgebende Orte wie Herrenhausen, Seelze, Wunstorf und Garbsen bieten sich aufgrund ihrer Verkehrsanbindung besonders an. Für Messebesucher und Business-Gäste wie etwa Kongressbesucher entstanden spezielle Unterkünfte und Hotels. Das Hotel Garbsen eröffnete beispielsweise pünktlich zur Erstveranstaltung der „CeBIT“ schon im Jahr 1997 und wird seit über 20 Jahren regelmäßig besucht. Das familiengeführte Unternehmen ist nicht zuletzt ein Paradebeispiel dafür, wie die Wirtschaft auch rings um Hannover von seinem Wirkungskreis als Messestadt profitiert.

Zukunft nach dem Ende der CeBIT

Auch mit der Einstellung der CeBIT bleibt Hannover zukünftig noch immer die unangefochtene Nummer 1 in Hinblick auf die gesamte jährliche Besucherzahl durch seine Messen. Auch 2019 werden für die verschiedensten Veranstaltungen, Messen und Kongresse, die thematisch von der Agrartechnik bis hin zur Internetsicherheit reichen, wieder abertausende Gäste erwartet.

Wer selbst mit dem Gedanken spielt, einmal eine solche Messe zu besuchen, dem ist zu einer frühzeitigen Buchung mit Blick in das nähere Umland zu raten.

Über den Autor
Autor Karl Wintermann

Karl berichtet als Redakteur bei warum-wieso.de über die verschiedensten Phänomene des Alltags. Neben dem Schreiben liebt er Kaffee und Schokolade.