Warum schlafen Hände ein?

Wir alle kennen das kribbelnde Gefühl, wenn man seine Arme oder Beine zu lange mit seinem eigenen Körpergewicht belastet hat – doch warum schlafen Hände ein? Ein solcher Vorgang kann vollkommen harmlos sein, allerdings auch auf ernstere Krankheiten hinweisen. Um keine Fragen offen zu lassen, werden wir in dem Artikel auf dieses Phänomen eingehen.

Wir klären, warum Hände einschlafen.

Durch unterversorgte Nerven schlafen Hände ein

Es handelt sich hierbei nicht wie vermutet um eine gestörte Blutzufuhr, sondern eher um eine Beeinträchtigung der Nervenbahnen. Der Mensch verfügt über ein umfangreiches und kompliziertes Nervensystem, welches unter anderem bis in die Fingerspitzen reicht. Das Gehirn empfängt Signale der Nerven, reagiert entsprechend darauf und folglich nehmen wir Gefühle wie z.B. Schmerz wahr. Eine gute Durchblutung ist dabei trotzdem von Bedeutung. Wird ein Nerv eingeklemmt oder nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, wird diese Information in Form eines auftretenden Fehlers an das Gehirn weitergeleitet. Es schlafen Hände ein und wir spüren dieses eine bestimmte „Gefühl“ in den Händen. Unser Körper versucht uns dabei darauf aufmerksam zu machen, indem wir neben einem Taubheitsgefühl das charakteristische Kribbeln verspüren.

Ursachen für eingeschlafene Hände

Schlafen Hände ein, liegt das meist an einer ungünstigen Sitz- oder Liegeposition. Eine solche Position kann eine Schlafdrucklähmung hervorrufen, bei der besonders die Finger betroffen sind. Dies wird als Neurapraxie oder auch Parkbanklähmung bezeichnet. Der Mittelnerv, welcher mit verschiedenen Sehnen der Hand und des Handgelenks verbunden ist, wird dabei eingeengt.

Da das biologisches Alarmsystem des Kribbelns uns vermehrt aufweckt und ähnlich wie beim Kitzeln vermehrt Adrenalin freigesetzt wird, kann dies ein Grund sein nachts nicht schlafen zu können, aber auch zu chronischer Müdigkeit führen. Allerdings können ebenfalls monotone Bewegungen, wie das Schreiben mit einer Tastatur, sowie ein Vitamin-B12-Mangel oder Verspannungen zu dem Einschlafen unserer Hände führen.

Was tun gegen eingeschlafene Hände?

Das kribbelnde Gefühl wird für uns als unangenehm wahrgenommen, weswegen wir unsere Position verändern und den Nerv so entlasten – zumindest besteht die Absicht des Gehirns darin. Mit ein bisschen Geduld und Bewegung kann auch die Durchblutung ungestört ablaufen und so eine gute Sauerstoffversorgung garantieren. Werden wiederholt die gleichen Bewegungen ausgeführt, vor allem bei der Arbeit am Computer, können Fingerübungen zwischendurch Unannehmlichkeiten vorbeugen. Auch beim Schlafen sollte darauf geachtet werden, eine gesunde Körperhaltung einzunehmen. Massagen sind ebenfalls effektiv um Verspannungen zu lösen und den Beschwerden eingeschlafener Hände entgegen zu kommen.

Wann unbedingt ein Arzt aufgesucht werden sollte

Handelt es sich nur um eingeklemmte Nerven in Alltagssituationen, brauchen wir uns nicht unbedingt Gedanken machen. Sobald diese Störungen allerdings chronisch und ohne äußerliche Einwirkungen auftreten, ist ein Arztbesuch ratsam. Denn teilweise lässt sich die Frage „Warum schlafen Hände ein“ nicht immer so leicht klären.

In einem solchen Fall besteht der Verdacht auf Polyneuropathien, ein Oberbegriff für Erkrankungen des Nervensystems. Diese Krankheiten können einerseits erblich bedingt sein, andererseits aber auch mit anderen wie z.B. Diabetes oder Multiple Sklerose in Verbindung stehen. Bei dem Karpaltunnelsyndrom ist der Mittelnerv im Handgelenksbereich geschädigt, wodurch die Empfindungsfähigkeit bestimmter Finger beeinträchtigt wird. Das Ulnarisrinnen- sowie Loge-de-Guyon-Syndrom, welche mit Nerven im Hand- und Armbereich zusammenhängen, führen ebenfalls zum Einschlafen der Hände. Darüber hinaus können Alkoholmissbrauch, Infektionen und Bandscheibenvorfälle weitere Ursachen für Störungen darstellen. Insgesamt treten Erkrankungen des Nervensystems jedoch relativ selten auf.

Weitere Gliedmaßen schlafen ebenfalls ein

Neben den Händen sind häufig die Arme und Beine betroffen. Dies hängt meistens auch mit unvorteilhaften Körperhaltungen oder -positionen zusammen. Setzen wir uns auf die Füße, hocken unsere Beine für längere Zeit an oder schlafen auf unseren Armen, werden erneut Nerven abgeknickt oder eingeklemmt. Vor allem der Schneiderseits hat dies zur Folge und wird meist von kribbelnden Gliedmaßen begleitet. Krankheitlich bedingt ist hier außerdem das Restless-Legs-Syndrom (Syndrom der ruhelosen Beine) zu nennen, bei dem die Beine einen unnatürlichen Bewegungsdrang verspüren.

Deshalb schlafen Hände ein

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass größtenteils unsere Position etwas mit dem bekannten unangenehmen Gefühl zu tun hat. Der Körper hat damit einen natürlichen Schutzmechanismus entwickelt, um eventuelle Quetschungen oder sonstige Schäden vorzubeugen. Achten wir in Zukunft auf genügend Bewegung und die richtige Haltung, wird dieses Phänomen jedoch nicht allzu oft auftreten.

Über den Autor
Autor Karl Wintermann

Karl berichtet als Redakteur bei warum-wieso.de über die verschiedensten Phänomene des Alltags. Neben dem Schreiben liebt er Kaffee und Schokolade.