Warum gibt es Tag und Nacht?

Die kurze Antwort darauf, warum es Tag und Nacht gibt, ist recht einfach: Unsere Erde ist ein kugelartiges Gebilde und dreht sich innerhalb von 24 Stunden einmal um ihre eigene Achse. Wenn wir uns gerade auf der zur Sonne zugewandten Seite befinden, ist es bei uns hell. Aber wie ist das an anderen Orten auf der Welt? Wir haben uns näher mit dem Phänomen von Tag und Nacht beschäftigt und klären einige interessante Fragen hierzu.

Das Phänomen Tag und Nacht
Ein und derselbe Ort, aber doch vollkommen anders: das Phänomen Tag und Nacht bestimmt unseren Lebensrhythmus

Die genauen Ursachen für Tag und Nacht

Im Verlauf der Erddrehung sehen wir die Sonne unter- und den Mond aufgehen, wenn es dunkel wird. Tag und Nacht ist aber nicht überall auf der Erde gleich – das Gegenteil ist der Fall. Und auch innerhalb der Jahreszeiten verändert sich die Länge von Tag und Nacht an ein und demselben Standort.

Tag und Nacht, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang – das alles sind menschliche Wahrnehmungen von einer bestimmten Position aus, die immer mit der Bewegung der Gestirne zu tun haben. Wenn die Sonne aus unserer Sicht untergeht, ist sie ja keineswegs verschwunden. Dasselbe gilt für den Mond und alle anderen Gestirne, die wir sehen können.

Die Sonne ist der Fixstern unseres Sonnensystems. Sie bewegt sich also nicht. Alle Planeten unseres Sonnensystems bewegen sich um die Sonnen herum. Der Mond wiederum ist unser Trabant, das heißt er kreist in etwas mehr als 27 Tagen um die Erde.

Merke: Das Zusammenspiel der Planeten eines Sonnensystems ist äußerst komplex. Von solchen Sonnensystemen gibt es im Kosmos unendlich viele. Dennoch ist die Konstellation von Erde und Sonne in unserem System sehr selten. Nur sie ermöglicht (uns bekanntes) Leben.

Warum leuchten einige Himmelskörper auch bei Nacht?

Alle Sterne und Sternbilder, die wir am nächtlichen Himmel entdecken können, liegen zum größten Teil außerhalb unseres Sonnensystems. Ja wir sehen sogar das Leuchten von Sternen, die längst nicht mehr existieren. Sie befanden sich Lichtjahre von uns entfernt und ihr längst verglühtes Licht ist praktisch immer noch auf dem Weg zu uns.

Bestes Beispiel dafür ist die Venus. In unserer Wahrnehmung ist sie der hellste Stern am Himmel. Da wir sie morgens und abends sehen, trägt sie die zwei Namen Morgenstern und Abendstern.

Interessant: Die Venus selbst leuchtet nicht. Sie strahlt für uns nur, weil sie das Sonnenlicht reflektiert. Ähnlich verhält es sich mit dem Mond und vielen anderen Sternen.

Immer nur eine Erdhalbkugel ist der Sonne zugewandt

Die Erde dreht sich innerhalb von 24 Stunden einmal um sich selbst und einmal im Jahr um die Sonne. Deshalb kann, ganz vereinfacht gesagt, immer nur eine Erdhalbkugel der Sonne zugewandt sein.

Wenn es bei uns also heller Tag ist, ist es in der anderen Hemisphäre (Erdhälfte) mitten in der Nacht. In Neuseeland und Australien beispielsweise schlafen die Menschen wenn wir fleißig unserem Tageswerk nachgehen. Aus diesem Grund gibt es auf der Erde auch die verschiedenen Zeitzonen.

Warum haben wir in Sommer und Winter unterschiedlich lange Tage?

Wie wir nun bereits wissen, benötigt die Erde ein Jahr, um sich einmal ganz um die Sonne zu drehen und einen Tag, um sich um sich selbst zu drehen. Da die Erdachse geneigt ist, kommt es im Laufe der Zeit zu den verschiedenen Jahreszeiten. Die Neigung ist auch dafür verantwortlich, dass bei uns im Winter die Tage kürzer und im Sommer länger sind.

Zeitumstellung zwischen Sommer- und Winterzeit
Mit der Zeitumstellung zwischen Sommer- und Winterzeit passen wir uns den unterschiedlich langen Tagen der verschiedenen Jahreszeiten an

Jeweils zur Sommer- und zur Wintersonnenwende setzt eine entscheidende Veränderung ein: die Tage werden wieder kürzer beziehungsweise länger. Das liegt daran, dass sich in einem halben Jahr der obere Teil der Erde mehr der Sonne zuneigt und im anderen halben Jahr mehr der untere Teil.

Die Erdachsenneigung bewirkt aber auch, dass die Tage und Nächte am Äquator immer gleich lang sind. Am Nord- und am Südpol hingegen gibt es Gebiete, in denen die Sonne über Monate hinweg weder auf- noch untergeht.

Unterschiedliche Tages- und Nachtzeiten lassen sich sogar beobachten, ohne weit verreisen zu müssen: im Juni gibt es Gegenden an Nord- und Ostsee, in denen es in der Nacht nicht richtig dunkel wird. So etwas wird man in der Nähe der Alpen hingegen niemals erleben.

Hat der Mond eine Tag- und Nachtseite?

Ja, der Mond hat eine Tag- und eine Nachtseite. Denn auch die Mondphasen sind eine Frage der Perspektive des Beobachters.

Bei Vollmond sehen wir die der Sonne zugewandte Seite des Mondes. Bei Dreiviertelmond, Halbmond oder Sichelmond blicken wir sozusagen seitlich auf den Mond und können zumindest den Übergang seiner Tag- und Nachtseite erahnen. Bei Neumond ist die Seite des Mondes unserem Blickwinkel zugewandt, die gerade nicht von der Sonne beleuchtet wird. Doch diese können wir eben kaum erkennen. Sie wird daher auch „die dunkle Seite des Mondes“ genannt und ist Teil einiger Verschwörungstheorien.

Lese-Tipp: Wusstest du, dass es auf dem Mond keine Atmosphäre gibt? Was das für Astronauten bedeutet, erklären wir im folgenden Artikel: Warum hat der Mond keine Atmosphäre?

Über den Autor
Autor Karl Wintermann

Karl berichtet als Redakteur bei warum-wieso.de über die verschiedensten Phänomene des Alltags. Neben dem Schreiben liebt er Kaffee und Schokolade.