Warum sterben Bienen nach dem Stechen?

Wespen können es immer wieder, Bienen nur ein Mal. Die Verteidigung ihres Baus bezahlen Honigbienen bekanntermaßen mit ihrem Leben. Doch warum sterben die Bienen nach dem Stechen überhaupt? Und ist dies tatsächlich immer der Fall? Wir decken die biologischen Hintergründe zu diesem Phänomen des Tierreiches auf.

Warum Bienen nach dem Stechen sterben erklärt
Bedroht jemand das fleißige Schaffen der Bienen, versetzen ihm diese mitunter einen schmerzhaften Bienenstich

Stachel mit Widerhaken

Ein Bienenstich ist bekanntermaßen ein weitaus schmerzhafteres Unterfangen als zum Beispiel ein harmloser Mückenstich.  Dies gilt sowohl für uns Menschen als auch das Insekt selbst. Um genauer zu sein handelt es sich hierbei um Arbeitsbienen, die mit einem Stachel ausgerüstet sind, den sie zur Verteidigung einsetzen. Dabei ist es in der Insektenwelt keine Selbstverständlichkeit, seinen Stachel zur Verteidigung einzusetzen. Schlupfwespen nutzen ihren Stachel zu Eiablage, „normale“ Wespen hingegen nutzen ihn, um ihre Widersacher fernzuhalten.

Wie bei den Wespen ist auch der Stachel der Bienen mit einem Widerhaken versehen, mit er nach dem Stich in der Haut des Opfers verankert wird. Durch diese Verankerung kann die Biene ihr Gift in den Körper des Opfers pumpen. Ohne den Widerhaken würde dafür keine Zeit bleiben, zudem würde der Bienenstachel nicht tief genug in das Fleisch eindringen können.

Deshalb überleben Bienen keinen Stich

Die Biene führt während des Stechens Pumpbewegungen mit ihrem Hinterleib aus, um das Gift aus der Giftblase durch den Stachel nach außen bzw. unter die Haut ihres Widersachers zu befördern. Dabei treibt sie ihren Stachel immer tiefer in das Fleisch. Während Wespen es schaffen, ihren verankerten Stachel wieder aus der Haut zu ziehen, bleibt der Bienenstachel hingegen meist im Fleisch des Opfers stecken.

Anders als den Wespen nämlich, fehlt es Bienen an einer ausreichend starken Muskulatur, um ihren Stachel wieder herauszuziehen. Bei dem Versuch, den Stachel wieder aus der Haut zu ziehen, reißen sie in den meisten Fällen sogar ihren gesamten Hinterleib ab. Der Stachel bleibt auf diese Weise stecken und die Biene stirbt an den dadurch erlittenen „Verletzungen“.

Stiche sind für Bienen nicht immer tödlich

Ob ihr Stich für die Biene tatsächlich tödlich ist, hängt davon ab, wen sie sticht. Bei Menschen und anderen Warmblütern mit einer dickeren Haut bleibt der Stachel in den meisten Fällen stecken und der besagte Stich war die letzte Tat des Insekts. Bei Gegnern, die eine weniger dicke Haut haben, beispielsweise bei Vögeln, gelingt es der Biene jedoch, den Stachel wieder zu lösen, ohne sich den Hinterleib abzureißen. So kann die Biene rein theoretisch auch mehrfach zustechen.

Mehr Wissenswertes zu Bienenstichen

Übrigens verbleibt mit dem Bienenstachel in vielen Fällen auch noch die Giftblase in bzw. unter der Haut. Aus diesem Grund sollte man nach einem Bienenstich möglichst keinen Druck auf die Einstichstelle ausüben. Andernfalls könnte aus der Giftblase weiteres Gift in die Einstichstelle gedrückt werden, was unnötige Schmerzen verursachen würde.

Wer von einer Biene gestochen wird, den erwarten nicht selten weitere Stiche. Denn beim Stich sondert die Biene zusammen mit dem Gift auch ein Pheromon ab, welches andere Bienen des Stocks zu Hilfe ruft. Zum Glück gelten die Tiere aber normalerweise als nicht aggressiv und stechen nur dann zu, wenn sie sich wirklich bedroht fühlen.

Weiterer Funfact: neben Wespen und Bienen verfügen auch die weiblichen Hummeln, die durch unsere Lüfte fliegen, über einen Wehrstachel, denn sie in Notfällen auch nutzen.

Kurz und knapp zusammengefasst

Bienenstachel sind mit Widerhaken ausgestattet, die sich in der dicken Haut des Menschen verhaken. Beim Versuch den Stachel wieder herauszuziehen, reißen sich die Bienen ihren Hinterleib ab, was sie wiederum umbringt.

Über den Autor
Autor Karl Wintermann

Karl berichtet als Redakteur bei warum-wieso.de über die verschiedensten Phänomene des Alltags. Neben dem Schreiben liebt er Kaffee und Schokolade.