Warum bauen wir Häuser?

Was heute längst als selbstverständlich gilt, konnte sich unsere Vorfahren wohl kaum ausmalen: wir alle leben in Häusern. Sei es in der Wohnung im Mietshaus oder im Eigenheim – der Mensch lebt in Häusern, die er gebaut hat. Doch warum bauen wir Häuser überhaupt? Was hat uns Menschen dazu bewegt, aus der Höhle in die eigens erbauten vier Wände zu ziehen und wieso machen wir uns eigentlich diese Arbeit?

Warum die Menschen Häuser bauen erklärt
Häuser wie dieses errichten wir Menschen in Hinblick auf unsere gesamte Existenz noch nicht allzu lang

Von der Höhle zum Haus

Bevor wir auf die jüngsten Entwicklungen in Sachen Hausbau eingehen, wagen wir vorab eine Reise in die Evolutionsgeschichte der Menschheit. Denn wie wir alle wissen, haben wir Menschen gemeinsame Vorfahren mit den Affen und waren damit selbst einmal Tiere, die den Planet in einem natürlichen Lebensraum bevölkert haben. Was also hat dafür gesorgt, dass wir uns künstliche Behausungen und Monumente wie den schiefen Turm von Pisa erschaffen haben?

Behausung des Menschen in der frühen Steinzeit

Ausgrabungen und Höhlenfunde offenbaren uns viel über die frühe Menschheitsgeschichte. So ist es allgemein bekannt, dass unsere Vorfahren einmal in Höhlen gehaust haben. Dies taten sie, weil sie irgendwann erkannt hatten, dass ihnen eine Höhle im Vergleich zur freien Wildbahn wertvollen Schutz vor (Fress-)Feinden und harschen Witterungsbedingungen schenkte. Doch war der Geist des Jägers und Sammlers fest in der Natur des Menschen verankert, was ihn immer wieder zwang, seinen Ort auf der Suche nach Nahrung und besseren Lebensbedingungen zu wechseln.

Wann der Mensch sesshaft wurde

Bis zur ersten wahrhaftigen Sesshaftigkeit sollten nun noch einige Jahrtausende vergehen. Sie wurde an dem Punkt der Menschheitsgeschichte erreicht, an dem erstmalig bewusst Landwirtschaft betrieben wurde. Dieser Zeitpunkt fällt in das Zeitalter der europäischen Mittelsteinzeit, die etwa ab 10.000 v. Chr. Eingeleitet wurde. Die frühen Ackerbauern gründeten zu dieser Zeit Siedlungen und errichteten die ersten festen Unterkünfte in Form von einfachen Rundhütten.

Im weiteren Verlauf der Geschichte wurden aus den spartanisch aufgebauten Hütten immer stabilere Behausungen. Mit den laufenden Erfindungen neuer Werkzeuge war es irgendwann möglich, neue und beständigere Materialien wie Holz und Stein beim Hausbau zu verarbeiten. Und selbst heute noch werden regelmäßig neue Baumaterialien getestet und verbessert. Gerade im Bereich der Wärmeisolierung und Fensterverglasung sucht die hiesige Forschung nach immer effizienteren Lösungen für moderne Bauvorhaben.

Übrigens: Türen gibt es verhältnismäßig noch gar nicht so lange. Erstmalig wurden sie etwa 800 n. Chr. erwähnt. Immerhin waren bis dahin knapp 11.000 Jahre der Sesshaftigkeit verstrichen, in denen der Mensch noch ohne sie auskam. Heute jedoch sind sie kaum mehr wegzudenken und einige Dienstleister wie etwa der Schlüsseldienst sind sogar von ihrer Existenz abhängig.

Bauingenieur, Eigenheim & Co. – Wohnen heutzutage

Heutzutage wirken viele verschiedene Faktoren maßgeblich auf unsere Wohnsituation ein, und bestimmten, warum wir sesshaft in Häusern leben. Dazu zählen etwa politische Aspekte sowie Steuerstrukturen, aber auch gesellschaftliche Phänomene, die sich mit der Zeit etabliert haben. Die Rede ist hier von Finanzierungsmethoden, Eigentums-Modellen und der allgemeinen Verfügbarkeit von Baugrund.

So hat sich mit der Zeit ein enormer Markt in der Immobilien- und Baubranche ergeben. Die Nachfrage für Wohnraum steigt stetig, da ebenso die Bevölkerungszahl ansteigt. Bauunternehmen sind zu wichtigen und großen Betrieben in der Wirtschaft aufgestiegen und realisieren auf Wunsch den Traum vom Eigenheim. Die Branche ist attraktiv, sowohl für Investoren, Anleger als auch Arbeitnehmer. Mit dem richtigen Berufsabschluss kann man in Bauunternehmen viel erreichen und nachhaltig für die Gestaltung seiner (Um)Welt sorgen.

Wie komplex das Thema Hausbau heute tatsächlich ist, verrät ein Blick in die Gesetzestexte, die genau regeln, wie eine Baustelle zu führen ist. In der Baustellenverordnung etwa finden sich zahlreiche Vorschriften, die es zu beachten gibt. Als Verbraucher müssen wir uns nur in den seltensten Fällen mit dieser Thematik auseinandersetzen. Denn diese Aufgabe kommt vielmehr dem Bauingenieur zu. Er übernimmt auf einer Bauunternehmung unter anderem die Konzipierung, Konstruierung, Organisation sowie die Verwaltung des Bauprojektes und ist damit neben dem Architekten ein wichtiger Ansprechpartner.

Wie sehen die Häuser der Zukunft aus?

Darüber, wie die Häuser der Zukunft aussehen werden, lässt sich derzeit wohl nur spekulieren. Doch es zeichnen sich aktuell mehrere Trends ab: so spielen die moderne Architektur und der damit einhergehende Minimalismus eine immer entscheidendere Rolle. Zeitgemäße Häuser bestechen durch klare Strukturen und minimalistische Eleganz. Im Gegenzug dazu wird ein Fachwerkhaus heute kaum noch gebaut.

Und ebenso wird der Ruf nach klimafreundlichen und energiesparenden Eigenheimen und Wohnungen immer lauter. So werden immer hochwertigere Baumaterialien verbaut, die eine hohe Energieeffizienz aufweisen und dem anhaltenden Klimawandel so zumindest ein Stück weit entgegenwirken. Einen kompletten Paradigmenwechsel im Hausbau erleben wir derzeit übrigens bei der sogenannten Tiny-House-Bewegung.

Hier setzen Menschen darauf, möglichst günstig und auf kleinstem Raum ihren persönlichen Lebensraum zu schaffen. Dabei schwören viele auf den geringen Kostenpunkt und den hinzugewonnenen Lebenskomfort. In der Praxis ist der eigenhändige Bau eines Hauses jedoch schwer ohne professionelle Hilfe realisierbar und so bleibt es abzuwägen, ob man sich selbst an ein solches Projekt herantraut. Im Zweifelsfall greift man dann hilfsweise doch auf ein größeres Haus oder eine Wohnung zurück.

Über den Autor
Autor Karl Wintermann

Karl berichtet als Redakteur bei warum-wieso.de über die verschiedensten Phänomene des Alltags. Neben dem Schreiben liebt er Kaffee und Schokolade.