Warum sagt man „auf Schalke“?

Auf Schalke – eine Redewendung, die man vor allem im nordrhein-westfälischen Raum rings um die Stadt Gelsenkirchen immer wieder zu hören bekommt. Dabei wird in der Regel vom bekannten Fußballverein Schalke 04 berichtet – in Sätzen wie zum Beispiel „Domenico Tedesco wird Chef-Trainer auf Schalke“ begegnet uns das kuriose Wortkonstrukt immer wieder.

auf Schalke kommt aus der Sprache der Bergarbeiter
Die Redewendung „auf Schalke“ ist eng verbunden mit der Vereinsgeschichte…

Der allgemeine Sprachverstand wehrt sich gegen diese Formulierung, müsse es doch eigentlich Trainer bei oder von Schalke heißen. Tatsächlich wird uns die alte Redewendung „auf Schalke“ jedoch weiterhin und bis auf unbestimmte Zeit erhalten bleiben. Von 1997 bis 2002 existierte sogar eine Sendung mit dem Titel „auf Schalke“, bei der sich alles um den populären Fußballverein drehte. Das festigte den Begriff noch stärker im Volksmund.

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Sollte hingegen noch unklar sein, was es mit der sprichwörtlichen Aussage auf sich hat, geht es hier weiter im Text. Woher stammt diese Redensart nun eigentlich und was bedeutet sie? Hierfür reisen wir ein wenig in die Vergangenheit der Region rings um Schalke zurück.

Auf Schalke – Ursprung der Redensart

Als Schalke wird eigentlich ein zentraler Gelsenkirchener Stadtteil bezeichnet, der durch seinen ortsansässigen Fußballverein bekannt wurde. In den Zeiten der Industrialisierung war der Ort ein wichtiges Gebiet für den Steinkohleabbau, weshalb viele der Bewohner in einem Bergwerk, einer sogenannten Zeche beschäftigt waren.

Im Bergmannsjargon begab sich ein jeder Bergarbeiter mit seinem Schichtbeginn „unter Tage“, was so viel wie „unter die Erde“ bedeutet. Das Gegenteil zu dieser Redeart bildete damit „über Tage“ – was für den Aufenthalt über der Erdoberfläche stand. Unabhängig davon arbeitete er „auf einer Zeche“ und nicht in einer Zeche (einem Bergwerk). So zumindest sprachen die Menschen im Ruhrpott über ihren Arbeitsplatz.

Begriffsadaption im Fußballverein

Einige der Arbeiter gründeten dann im Jahre 1904 Schalke 04 und fanden im Fußballsport eine willkommene Abwechslung zur Arbeit unter der Erde. Ähnlich des Gangs auf Zeche hieß es für die Spieler und Zuschauer dann, man ginge auf Schalke. Diese Redewendung hat sich bis heute so nicht verändert und bleibt gewissermaßen ein Relikt aus früheren Zeiten.

Die Nähe zum Bergbau ist bei Schalke 04 auch heute noch bemerkbar – so werden die Spieler selbst heute noch manchmal die Knappen genannt, ein Begriff aus der Bergmannssprache, der einen ausgebildeten Bergmann bezeichnet. Zudem ertönt das Steigerlied, das seinen Ursprung ebenfalls in der Zeit des großen Bergbaus hat, oft vor Spielbeginn des bekannten Fußballvereins.

Über den Autor
Autor Karl Wintermann

Karl berichtet als Redakteur bei warum-wieso.de über die verschiedensten Phänomene des Alltags. Neben dem Schreiben liebt er Kaffee und Schokolade.