Ostern und Weihnachten sind die beiden wichtigsten Feiertage im Christentum. Doch es gibt noch ein drittes Fest, das für die christliche Kirche sehr relevant ist. Die Rede ist vom Pfingstfest, das am 50. Tag der Osterzeit stattfindet. Doch was feiern wir am Pfingstsonntag und -montag? Was hat es mit dem Pfingstbaum und der Pfingsttaube auf sich und feiern wirklich alle Konfessionen an Pfingsten auf dieselbe Art und Weise?
Der biblische Hintergrund
Es gibt viele Malereien, auf denen zu sehen sein soll, was am ersten Pfingstsonntag geschehen ist. Immer zu sehen: Lodernde Flammen, die über den Köpfen von elf Männern und einer Frau schweben. Bei der Frau handelt es sich um Maria, bei den Männern um die Jünger Jesu.
Der Bibel zufolge fanden sich die Jünger Jesu sowie dessen Mutter Maria am Tag des jüdischen Schawuot-Festes in Jerusalem zusammen. Schließlich gab es damals das Christentum in seiner heutigen Form noch nicht. Jesus, seine Mutter und seine Jünger waren Juden und feierten daher auch die jüdischen Feste. Jesus war an diesem Tag nicht anwesend, da sich die folgende Geschichte nach seinem Tod ereignet haben soll.
Das Pfingstwunder
Im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte wird beschrieben, wie die Jünger Jesu und dessen Mutter beisammen sitzen und sich über ihren Glauben unterhalten. Plötzlich soll vom Himmel her ein Brausen gekommen sein, das das ganze Haus erfüllte. Dann beschreibt die Apostelgeschichte das Erscheinen von feuerartigen Zungen. Jeweils eine soll sich auf jeden der Anwesenden niedergelassen haben.
Diese Flammen stellen den Heiligen Geist dar. Er soll die Jünger erfüllt und ihnen die Fähigkeit gegeben haben, in fremden Sprachen zu sprechen.
Ursprünglich sprachen die Jünger, da sie Galiläer waren, überwiegend Aramäisch. Doch nun war es auch anderen Menschen, die der aramäischen Sprache nicht mächtig waren, möglich, die Jünger zu verstehen.
Daraufhin verließen die Jünger das Haus, in dem sie ursprünglich das Schawuot-Fest feiern wollten und richteten sich mit ihrer Botschaft an all die Angehörigen anderer Sprachen: an die Bewohner von Pontus und der Provinz Asien, an die Bewohner von Mesopotamien, an die Parther, Elamiter und Meder, an die Römer und Araber.
Die Botschaft der Jünger
Natürlich hatte es einen Grund, dass der Heilige Geist in die Jünger fuhr und ihnen die Fähigkeit gab, alle Sprachen der Welt zu sprechen. Sie sollten den Menschen mitteilen, dass auch sie den Heiligen Geist empfangen können – wenn sie sich taufen lassen.
Den Überlieferungen der Apostelgeschichte zufolge sollen noch an diesem Pfingsttag dreitausend Menschen die Taufe vollzogen und so den Heiligen Geist empfangen haben. So seien ihnen ihre Sünden vergeben worden sein. Die Jünger teilten den Menschen außerdem mit, dass sie auch ihre Nachkommen taufen sollen.
Die Bedeutung der biblischen Geschichte für das Christentum
Aus den vielen Menschen, die sich an dem ersten Pfingsttag und in den nachfolgenden Jahrhunderten beziehungsweise Jahrtausenden taufen ließen und auch heute noch taufen lassen ist so eine Gemeinschaft entstanden. Diese Gemeinschaft, die ursprünglich aus Jesus und seinen Jüngern bestand, nennt sich heute Christentum.
Für die heutigen Christen ist der Tag, an dem der Heilige Geist in die Jünger fuhr also der Tag, an dem das Christentum entstand. Denn schließlich wurde die christliche Botschaft an diesem Tag in die Welt hinausgetragen. Ohne das erste Pfingstfest würde es den Christen zufolge das Christentum, wie wir es heute kennen, nicht geben.
Wie wird Pfingsten in den verschiedenen Kirchen heute gefeiert
Bereits am Samstagabend vor dem eigentlichen Pfingstsonntag findet in den Kirchen ein Gottesdienst statt. Schon jetzt ist die Kirche in Rot geschmückt. Diese Farbe wurde gewählt, da sie das Feuer und damit auch den Heiligen Geist in seiner Form als Feuerzunge symbolisiert. Auch die Stola des Pfarrers ist rot. Die Betenden sprechen dann gemeinsam die Pfingstsequenz „Veni Sancte Spiritus“ – zu Deutsch: „Komm, Heiliger Geist“.
Auch außerhalb der Kirche gibt es einige Pfingstbräuche. So wird oft um den Pfingstsonntag herum der Maibaum aufgestellt. Fällt der Pfingstsonntag nicht auf den 1. Mai, stellen viele Menschen Birken als Pfingstbaum auf. Da sie meist zu Pfingsten in ihrer vollen Blüte stehen, ist der Name der Pfingstrosen an das Fest angelehnt.
Zusammenfassung zu den Feiertagen um Pfingsten
Pfingsten geht auf das jüdische Schawuot-Fest zurück, an dem die Jünger Jesu den Heiligen Geist empfangen haben. So konnten sie in den verschiedensten Sprachen sprechen und die Menschen der Welt von einer Taufe überzeugen.
Da die Taufe im Christentum das Sakrament ist, mit dem ein Mensch in die christliche Kirche aufgenommen wird, gilt der Tag, an dem der Heilige Geist in die Jünger fuhr als Geburtsstunde des Christentums.
Deshalb feiern wir jedes Jahr, 49 Tage nach dem Ostersonntag den Pfingstsonntag. Der darauffolgende Pfingstmontag hingegen gedenkt dem Märtyrer Stephanus.