Warum fallen die Kastanien vom Kastanienbaum?

Wenn wir im Herbst in den Wäldern oder Parks unterwegs sind, gehört das Sammeln von Kastanien traditionell dazu. Schon in unserer Kindheit wurden Tüten befüllt, um aus der runden, braunen Frucht tolle Figuren zu basteln. Doch der Kastanienbaum gibt seine Früchte nicht ab, damit wir uns bei ausgiebigen Bastelstunden an ihnen erfreuen können. Wir erklären, warum die Kastanien vom Kastanienbaum fallen und wieso dies so wichtig für die Pflanze ist.

Warum die Kastanien vom Kastanienbaum fallen erklärt
Grüne Hülle mit Stacheln: Kastanien, die vom Baum gefallen sind

Der Jahreszyklus des Kastanienbaums

Um zu verstehen, warum Kastanienbäume ihre Früchte verlieren, sollten wir den Jahresverlauf des Baumes näher betrachten. Beginnen wir also im Sommer: die saftig-grünen und blühenden Kastanienbäume beinhalten zu dieser Zeit viele wertvolle Nährstoffe, die an die sich bildende Kastanie abgegeben werden. Bis in den Herbst hinein wächst sie nun stetig, geschützt von einer grünen und stacheligen Hülle.

Gegen Ende September, wenn die ersten starken Winde und Stürme beginnen, werden die reifen Früchte auf natürliche Weise von den Bäumen geschüttelt. Beim Aufprall auf den Boden platzt ihre Hülle auf und die braune Kastanie aus dem Inneren der Frucht wird freigegeben. Das ist der Zeitpunkt, an dem viele von uns in eine Art Sammelleidenschaft verfallen.

Was Kastanien für das Tierreich bedeuten

Mit einer anderen Motivation als Menschen, fangen einige Tiere ebenfalls zu sammeln an und füllen ihren Wintervorrat auf. Dieses Tierverhalten kennen wir etwa vom Eichhörnchen, das keinen Winterschlaf hält und Vorräte in seinem Kobel und anderen Verstecken anlegt. Andere Wildtiere wie zum Beispiel Rehe oder Wildschweine fressen die Früchte wiederum an Ort und Stelle. Der Kastanienbaum selbst verliert seine goldgelben bis braunen Blätter währenddessen weiter, bis der Winter Einkunft hält.

Trotz der Sammel- und Fresslust der Tiere bleiben für gewöhnlich genügend Kastanien bis in den Frühling auf dem Boden liegen. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen bilden sich zu den milderen Frühlingstemperaturen dann kleine Wurzeln und kurz darauf schon die ersten grünen Triebe – ein neuer Kastanienbaum erblickt das Licht der Welt. In den nächsten Jahren wird sich entscheiden, welche Kastanie sich durchsetzen und zu einem neuen Baum heranwachsen wird.

Deshalb fallen die Kastanien vom Kastanienbaum

Die Natur der Menschen, Tiere und Pflanzen sind auf die Fortpflanzung und den Erhalt des Lebens ausgelegt. So stellen wir fest, dass der Grund für das Abfallen der Kastanienfrüchte dem Fortbestand der Pflanze dient. Dass einige Tiere von der Kastanie profitieren, ist zudem ein nützlicher Nebeneffekt für den Baum selbst. Durch das Durchwühlen des Waldbodens und das Verschleppen der Frucht erweitert sich der Umkreis für neue Triebbildungen.

Die genießbare (Ess-)Kastanie

Esskastanien – sie werden auch häufig als Maronen bezeichnet.

Beim Sammeln von Kastanien fallen wir in die Erinnerung des köstlichen Geruchs und Geschmacks der Röstkastanien vom letzten Weihnachtsmarkt zurück. Schnell überfällt uns die Idee, die gesammelten Kastanien selbst zuzubereiten und zu genießen. Doch Vorsicht! Nicht alle Kastanienarten sind für uns Menschen genießbar. Sie können sogar giftig sein. Die Früchte der für den Menschen giftigen Rosskastanie sind beispielsweise fast kugelrund. Die Esskastanie hingegen verfügt über bis zu drei eher platt geformte Früchte in ihrer Hülle, die mehr und feinere Stacheln besitzt.

Über den Autor
Autor Karl Wintermann

Karl berichtet als Redakteur bei warum-wieso.de über die verschiedensten Phänomene des Alltags. Neben dem Schreiben liebt er Kaffee und Schokolade.