Online Shopping wird immer beliebter: knapp ein Drittel aller Deutschen kauft inzwischen regelmäßig im Netz ein. Zu diesem Ergebnis kam die Preisvergleichsplattform idealo in ihren E-Commerce-Trends 2021, für die insgesamt 1.010 Probanden in der Altersgruppe zwischen 18-64 Jahren befragt wurden.
Warum diese Entwicklung trotzdem nicht das Ende für den Einzelhandel bedeutet und welche Gründe für Online Shopping sprechen, möchten wir in diesem Artikel ergründen. Außerdem werfen wir einen genaueren Blick darauf, wie uns Werbetricks im Netz beeinflussen und was wir tun können, um uns vor dieser Einflussnahme besser schützen zu können.
1. Online Shopping ist nur einen Fingertipp entfernt
Heutzutage zählt zur absoluten Ausnahme, wer kein Smartphone besitzt. Durch WhatsApp, Facebook und andere soziale Medien hat sich unsere Art zu kommunizieren in den letzten Jahren grundlegend verändert. Dasselbe gilt für unser Kaufverhalten: tausende Onlineshops sind über die mobilen Handhelden nur wenige Fingertipps von uns entfernt.
Dem bequemen Vergnügen eines spontanen Einkaufs können wir uns dadurch zu jeder Zeit hingeben – der Onlinekosmos kennt im Gegensatz zum stationären Handel keine Öffnungs- oder Schließzeiten.
2. Maximale Produktauswahl und internationaler Markt
Von Geschäft zu Geschäft tingeln, auf der Suche nach dem einen Produkt, gehört dank Online Shopping der Vergangenheit an. Selbst exotische Geschenke oder Produktimporte aus fernen Ländern können mit der Hilfe von Suchmaschinen in Sekundenschnelle gefunden und bestellt werden.
„Die Globalisierung des Online-Marktes kommt auch den Verkäufern zugute. Sie ermöglicht vollkommen neue Verkaufsmodelle wie zum Beispiel Dropshipping. Bei dieser speziellen Form des Online-Handels können Händler einen Teil der Vertriebsprozesse auslagern, sodass Inventarkosten und Versandlogistik durch Partnerplattformen abgewickelt werden.“, verraten uns die Experten der Shopify Agentur Suchhelden.
3. Preisvergleichsportalen entgeht kein Schnäppchen
Preisvergleichsportale sind ebenfalls einer der Gründe für Online Shopping und seine Beliebtheit. Sie helfen Verbraucherinnen und Verbrauchern wie ein zuverlässiger Kompass dabei, sich im Angebotsdschungel des Internets zurechtzufinden und die günstigsten Angebote für ein Produkt ausfindig zu machen.
Bis vor wenigen Jahren hatten Dienste wie idealo, check24 & Co. noch Schwierigkeiten, die Preise der gelisteten Onlineshops auch aktuell zu halten. Doch mittlerweile hat man hier kräftig nachgebessert, sodass die Portale fast immer die tagesaktuellen Preise aufführen.
4. Immer schnellere Lieferzeiten
Dass niemand mehr lange auf seine Bestellungen warten muss, gehört wohl ebenfalls zu den Gründen für vermehrtes Online Shopping. Allen voran positioniert sich auch hier wieder der Versandriese Amazon, der mit seiner Same-Day-Lieferung bereits viele Gebiete innerhalb Deutschlands beliefert.
Möglich machen die schnellen Versand- bzw. Lieferzeiten immer ausgeklügeltere Systeme. In den großen Logistikzentren übernehmen inzwischen Roboter einen Großteil der Arbeit, vieles passiert vollautomatisiert.
Das hat natürlich auch seine Schattenseite: einerseits gehen durch die Automatisierung Arbeitsplätze verloren, andererseits geraten die verbleibenden Arbeitnehmer unter enormen Zugzwang, der durch den Zeitdruck des kurzen Lieferfensters nur verstärkt wird. Gerade in der Zeit vor Weihnachten steht Logistikmitarbeitern wie Paketboten der Stress regelrecht ins Gesicht geschrieben. Für Entlastung sorgt hier nur, wer seine Weihnachtseinkäufe in den Geschäften vor Ort erledigt – das Shopping-Erlebnis dürfte dabei sogar um einiges schöner sein!
5. Sparen mit Coupons und Gutschein-Codes
Kunden lockt man am besten mit saftigen Rabatten. Während der stationäre Handel hier noch immer auf postalische Rabatt-Coupons mit Strichcode zum Vorhalten an der Kasse setzt, geht man beim Online Shopping einen anderen Weg.
Coupons und Gutschein-Codes finden sich zuhauf im Internet, findige Entwickler haben diese Nische für sich erschlossen und daraus profitable Geschäftsideen entwickelt. Viele große Nachrichtenportale führen heute ihre eigenen Coupon-Verzeichnisse, immer mehr Browsererweiterungen zur automatisierten Coupon-Auswahl überschwemmen den Markt.
Für den Verbraucher ist das durchaus von Vorteil: mit den Codes lassen sich schnell zwischen 5% bis 20 % des Einkaufspreises einsparen. Wenn das kein Grund für Online Shopping ist?
6. Bewertungen helfen bei der Entscheidungsfindung
Eine echte Fachberatung im stationären Handel können Produktbewertungen im Internet kaum ersetzen. Und doch helfen sie uns bei der Entscheidungsfindung. Wer hat sich nicht schon mal dabei ertappt, sich beim Kauf eines unbekannten Produkts auf die Meinung voriger Käufer zu verlassen?
Doch das System ist nicht perfekt: regelmäßig erscheinen Berichte über gekaufte Bewertungen, die gezielt zur Manipulation der Verkaufsplattformen und zur Täuschung der Käufer eingesetzt werden. Unser Tipp an dieser Stelle: die Bewertungstexte tatsächlich auch lesen und sich nicht allein auf das möglicherweise frisierte Bewertungsprofil verlassen.
7. Pandemie kurbelt das Onlinegeschäft an
2020 verzeichneten Onlinehändler am sogenannten Black Friday einen absoluten Umsatzrekord: mehr als eine halbe Milliarde Dollar Tagesumsatz erzielte man allein bei Amazon, insgesamt steigerte sich der im E-Commerce erzielte Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 189 Prozent!
Als Gründe für Online Shopping in diesem Ausmaß geben viele Händler die Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen an. Der Einzelhandel musste nach dem Valentinstag bedingt durch die Lockdowns vielerorts herunterfahren, das Onlinegeschäft hingegen boomte unentwegt.
Es ist zu erwarten, dass sich das Kaufverhalten vieler Menschen so stark verändert hat, dass Online Shopping auch nach der Corona-Pandemie beliebter sein wird als vorher.
8. Social Sharing & Influencing
Wer hat nicht schon einmal ganz unkompliziert einen Link zu einem bestimmten Produkt an einen Freund oder eine Freundin geschickt? Das Teilen von Inhalten wie Produktseiten ist einfacher als je zuvor. Meist braucht es nur einen Fingertipp, um eine Verlinkung in die Zwischenablage zu manövrieren. Ebenso schnell landet diese dann in einer Nachricht an unseren virtuellen Gesprächspartner.
Den Rest erledigen Influencer und Social Media Marketing. Auf Plattformen wie Instagram, Tik Tok & Co. ist Produktwerbung omnipräsent. Entfliehen kann man der Werbeflut kaum, eine Unterscheidung zwischen werblichen Inhalten und „normalem“ Content ist zudem schwierig.
9. Retouren stellen kein Problem dar
Onlinehändler, insbesondere solche, die Mode verkaufen, tuen in der Regel alles daran, den Retoureprozess so einfach wie nur möglich zu gestalten. Ein Rücksendeschein liegt vielen Bestellungen bereits bei, die Kosten für den Rückversand übernimmt der Händler oft selbst.
Nichtsdestotrotz kann dieses Prozedere die Einfachheit eines Einkaufs im Einzelhandel nicht ersetzen. Dort können Kleidungsstücke schließlich direkt vor Ort anprobiert und gekauft werden, Retourenstress gibt es nicht.
10. Direkte Verkaufsgespräche & Beratung durch Live-Chats
Der Mensch ist ein soziales Wesen, somit ist es kaum verwunderlich, dass der Onlinemarkt alles daran tut, die Konsumenten noch besser auf der persönlichen Ebene erreichen zu können. Hierfür setzt man mittlerweile verstärkt auf direkte Verkaufsgespräche und Beratung durch Live-Chats.
In der Praxis wird sich jedoch zeigen müssen, inwiefern dieses Konzept der Beratung vor Ort im Fachhandel Konkurrenz machen kann. Wir zumindest sind uns sicher, dass es Dinge gibt, die sich online einfach nicht so abbilden lassen, wie vor Ort.